Zuhause in Lappland

Das letzte Ursprungsvolk in Europa im Wandel der Zeit.

Die Sámi, früher abschätzig „Lappen“ genannt, sind das letzte Ursprungsvolk Europas. Ihre genaue Herkunft ist umstritten. Man vermutet ihren Ursprung jedoch in den Weiten Nordasiens. Früher als Jäger lebend, folgten sie später den Rentierherden nomadisierend und errichteten nachweislich bereits vor 9.800 Jahren (z.B. im schwedischen Arjeplog) feste Wohnplätze (siehe auch Felszeichnungen bei Alta in Nordnorwegen und bei Messlingen /Ruändan im schwedischen Härjedalen).

Noch heute folgt man den Tieren auf den jahrtausendealten Wanderrouten, jährlich wiederkehrend, von den Sommerweiden auf dem Kahlfjäll (Tundra) zu den Winterweiden in die geschützteren Wälder (Taiga).

Das Land Sápmi (Lappland)

Sápmi, wie die Sami ihr Land selbst nennen, erstreckt sich im Norden der skandinavischen Halbinsel von Norwegen (Femundsee bis Kirkenes) über das schwedische Inland (von Idre/Norddalarna bis Karesuando) und den nördlichen Teil Finnlands, bis zum Ostrand der russischen Kola-Halbinsel.

Die Ausdehnung des schwedischen Teil von Sápmi umfasst z.B. 157.487 qkm. Das bedeutet 35% der Gesamtfläche Schwedens.

 

Die samischen Centralorte:
Giron (Kiruna) in Schweden, Guovdageaidnu (Kautokeino) in Norwegen, Anár (Inari) in Finnland und Lojavri (Lovozero) auf der russischen Kola-Halbinsel.

 

Eine Karte des Landes
Die sámische Kultur in Norwegen erleben

Das Volk der Sámi – früher und heute

 Die Zurückdrängung der Sami und deren Kultur, früher durch die Staatenbildung der jeweiligen Länder und die sich nach Norden ausdehnende Neubevölkerung und Neusiedler, erreichte ihren Höhepunkt im dem Verbot der samischen Religionausübung und des Ursprungsgesanges Joik (höre Musik: Joik von Jon-Henrik Fjällgren) durch christliche Missionare. Es folgten bis zum heutigen Tag schikanöse Besteuerungen (teilweise für einen Familienverbund in drei Staaten), Entfremdung der eigenen Kultur, indem man Samikinder in speziellen Schulinternaten von den Familien trennte, Diskriminierung und Entrechtung (siehe auch „Existenzkampf der Sami“).

Heute zählt man ca. 70 000 Sami. Davon entfallen ca. 40 000 auf Norwegen, ca. 20 000 auf Schweden, ca. 6 000 auf Finnland und ca. 2 000 auf Russland. Ungefähr 10 000 aller Sami leben heute von der Rentierzucht. In Schweden verdienen z.B. gegenwärtig ca. 2 500 Familienbetriebe ihren Lebensunterhalt ausschließlich mit der Rentierzucht. Diese sind wiederum in 51 Samebyar (Rentierzuchtgemeinden) aufgeteilt. Entsprechend der unterschiedlichen Siedlungsgebiete der Sami, unterscheidet man zwischen den Gruppen der Bergsami (Rentierzucht), der Waldsami (Rentierzucht) und der an der nordnorwegischen Küste lebenden Seesami (Fischfang).

Die sámische Tracht und die Sprache

Die typische sámische Tracht ist der Samekolt (Gákti, Gápta). Meist finden sich auch hier die vier Nationalfarben wieder. Schnitt und Musterdesign sind regional unterschiedlich.

Die samischen Sprachen sind fenno-ugrischen Ursprungs und unterteilen sich je nach Siedlungsgebiet in verschiedene, zum Teil völlig unterschiedliche Dialekte – von Südwesten nach Nordosten wie folgt: Südsamisch mit dem Jämtland- u. Åseledialekt, Umesamisch, Pitesamisch, Lulesamisch, Nordsamisch mit den Torneå- Finnmark und Seesamidialekten, Anar-(Inari)samisch, Skoltsamisch, Áhkkil-(Babinsk)samisch, Kildinsamisch und Tersamisch.

 

Karte der verschiedenen Sámi-Sprachen
Volksflagge der Sámi

Die politische Organisation der Sámi

Die politische Organisation der Sámi ist in den vier skandinavischen Ländern das jeweilige SAMEDIGGI (Sametinget). Für die russischen Kolasami steht die Kolasamivereinigung zur Verfügung. Übergeordnet für die Organisationen aller Sámi in Norwegen, Schweden Finnland und Russland arbeitet der samische Rat.

Die Flagge: Seit 1986 besitzen alle Sámi in den vier Staaten eine gemeinsame Nationalflagge. Sie besteht aus den vier samischen Farben grün (Frühling), rot (Sommer), gelb (Herbst) und blau (Winter). Zwei Kreishälften in blau und rot stehen für den Mond- bzw. den Sonnenring. Der gesamte Kreis symbolisiert die Schamanentrommel und die Vollkommenheit der runden Ganzheit.

Die National-Hymne ist der Samefolkets-sång (Sami soga Lávlla). Text und Melodie wurden 1986 bzw. 1992 offiziell anerkannt.

Der National-Feiertag der Sámi ist der 6. Februar.

Zuhause in Sápmi

In Schwedisch-Lappland sind wir in dem sámischen Rentierdorf Mihte / Ǻlme-Gasjien-Johke zuhause. Wir gehören zum Siedlungsgebiet der Sydsami und betreiben die traditionelle Rentierhaltung. Unsere Rentiere ziehen auf schwedischem und auf norwegischem Staatsgebiet, jedes Jahr viele hunderte von Kilometern von den Sommer- zu den Winterweidegründen und zurück.

Während dieser Wanderungen durch Tundra Taiga werden sie, auch zum Schutz vor Raubtieren, begleitet, selbst bei Temperaturen unter 40 Grad Minus.

Unser Dorf besteht aus ca.50 Personen und vielen Tausenden Rentieren. Wir sind wie eine große Familie, die hauptsächlich von Rentier-Produkten, aber auch von der Jagd, der Herstellung von  Kunsthandwerk und dem Führen von Wildnistouren lebt.

Wir hoffen, dass den Kindern des Dorfes auch noch in Zukunft ein Leben nach Art ihrer Väter möglich ist. Aber in einer immer mehr profitorientierten Welt scheint kein Platz mehr zu sein, für die letzte Urbevölkerung Europas mit ihren Rentieren.

Doch man soll die Hoffnung nie aufgeben. So arbeiten wir weiter unter harten Lebensbedingungen um die Erhaltung unserer traditioneller Werte.

Sápmi soll leben!

Sie haben Fragen und möchten mehr über die Lebensweise und die Kultur der Sámi erfahren? Schreiben Sie uns!

Schlittentour mit einem weißen Rentier im Schnee